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Nachlese zur Fortbildung „Neurozentriertes Pferde- & Reitertraining“ am 4. und 5. Oktober 2025 in Altlengbach

Zwei Tage voller spannender Einblicke in die Welt der Neuroathletik und des neurozentrierten Pferdetrainings. Schon nach wenigen Minuten war klar: Hier geht es nicht nur um Muskeln, Bewegung und Technik – hier geht’s ums Gehirn!
Tag 1 – Neurozentriertes Pferdetraining
Der erste Kurstag stand ganz im Zeichen der Pferde. Unter der Leitung von Johannes Rantner, der mit enormem Fachwissen und viel Humor durch das Programm führte, lernten wir, wie Pferde ihre Umwelt wahrnehmen, Entscheidungen treffen und Stresssituationen verarbeiten. Mit den neuesten Erkenntnissen aus der Neurowissenschaft wurde schnell deutlich, dass effektives und pferdegerechtes Training nur möglich ist, wenn wir verstehen, wie das Pferdegehirn funktioniert.
Besonders spannend war der Praxisteil: Wir konnten hautnah erleben, wie Pferde lernen, sich selbst zu regulieren, und wie gezielte Übungen vom Boden helfen, sie auf das Reiten vorzubereiten. Ich habe dabei viele Ideen mitgenommen, wie ich diese Prinzipien in meinen Unterricht einbauen kann – zum Beispiel durch einfache Wahrnehmungsübungen, die Gelassenheit und Fokus fördern, bevor überhaupt der Sattel aufgelegt wird.
Tag 2 – Neuroathletik für Reiter*innen
Am zweiten Tag stand dann unser eigenes Nervensystem im Mittelpunkt.
Mit gezielten Übungen für Augen, Gleichgewicht und Atmung zeigte uns Johannes, wie stark unser Gehirn unsere Körperhaltung, Balance und Reaktion beeinflusst.
Ich durfte selbst mit einem Pferd mitreiten– und konnte so die Effekte unmittelbar spüren: ein geschmeidigerer Sitz, präzisere Hilfengebung und vor allem mehr Ruhe und Klarheit im Kopf. Eine grün-lila Brille eine gezielte Vibration mit einem Stab zwischen den Zähnen und eine Bandage um den Bauch – und plötzlich reagiert das Pferd feiner, losgelassener und harmonischer. Ein echtes Aha-Erlebnis!
Ein großes Dankeschön geht an den Wiener Pferdesportverband, der diese Fortbildung organisiert und ermöglicht hat – eine wirklich wertvolle Initiative für alle, die Pferdetraining ganzheitlich verstehen wollen. Ebenso möchte ich die Familie Mai lobend erwähnen, die uns auf ihrer wunderschönen Reitanlage in Altlengbach herzlich willkommen hieß. Die top gepflegten Anlagen, die freundliche Atmosphäre und das gemeinsame Interesse an Wissen und Weiterentwicklung machten die zwei Tage zu einem echten Highlight.
Fazit:
Die beiden Tage in Altlengbach war eine perfekte Mischung aus Wissenschaft, Praxis und jeder Menge Spaß. Ich habe nicht nur gelernt, wie stark das Gehirn unsere Bewegungen und Emotionen beeinflusst, sondern auch, wie Neuroathletik ein unglaublich wertvolles Werkzeug im Reitunterricht sein kann – sowohl für meine Reitschüler*innen als auch für deren Pferde. Ein entspannteres Gehirn führt zu einem entspannteren Körper – beim Menschen wie beim Pferd.
Carolin Vogler – staatlich geprüfte Dressurtrainerin